Text: Alexandra Müller
Am Samstag, 14. Juni 2025 gehen wir wieder auf die Strasse. Weil wir müssen. Weil wir nicht anders können. Weil das Patriarchat noch lange nicht am Ende ist. Und weil Frauen sterben. Der feministische Streik ist kein Symbol. Er ist eine Notwendigkeit. Denn obwohl der Feminismus in der öffentlichen Wahrnehmung sichtbarer ist denn je, obwohl wir mehr Debatten führen, mehr Awareness schaffen, mehr Forderungen stellen: Es passiert zu wenig. Und es passiert zu langsam.
Wir bei der Frauenzentrale Zürich beobachten, wie komplex der Feminismus im Jahr 2025 geworden ist. Heute geht es nicht nur um Lohnungleichheit oder unbezahlte Care-Arbeit. Es geht um politische Haltung im internationalen Kontext. Um Klassismus. Um Rassismus. Um intersektionale Solidarität. Um die Frage, ob man sich «bürgerlich» oder «links» nennen darf, wenn man Feministin ist. Und ja, das ist gut so.
Der Feminismus war nie eine statische Bewegung. Er ist lebendig, vielstimmig, anstrengend und widersprüchlich. Das macht ihn stark.
Aber genau in dieser Vielstimmigkeit drohen zentrale Themen unterzugehen. Und das können wir uns nicht leisten. Denn während wir diskutieren, wie radikal oder anschlussfähig Feminismus sein darf, werden in der Schweiz weiterhin Frauen ermordet.
Femizide sind Realität. Auch hier. Auch jetzt.
Allein in diesem Jahr wurden in der Schweiz bereits mehrere Frauen durch ihre (Ex-)Partner getötet. Der Begriff dafür ist klar und deutlich: Femizid. Und dennoch weigern sich Medien, Politik und Teile der Gesellschaft, diese Gewalt als das zu benennen, was sie ist: tödlicher Ausdruck patriarchaler Machtverhältnisse. (Stopfemizid.ch)
Wir sagen: Es reicht.
Femizide sind keine Einzelfälle. Sie sind das Ende einer Gewaltspirale, die oft früh beginnt, mit Kontrolle, psychischem Missbrauch, Erniedrigung. Was fehlt, ist eine konsequente staatliche Reaktion. Was fehlt, ist Schutz. Was fehlt, ist Aufklärung. Was fehlt, ist Wut. Antworten gibt die Rape Culture, die Vergewaltigungskultur.
Wir brauchen Haltung. Und wir brauchen Verbündete.
Deshalb rufen wir alle auf, sich mit uns zu verbünden. Egal, wie du dich politisch verortest. Egal, welchen Zugang du zum Feminismus hast. Wenn du an eine Welt glaubst, in der Frauen in Sicherheit leben können, dann ist dieser Streik auch dein Streik.
Denn solange wir täglich gegen Gewalt, Ausbeutung, Armut und patriarchale Strukturen kämpfen müssen, ist Feminismus keine Option. Er ist Pflicht.
Komm mit uns auf die Strasse.
- Treffpunkt: Samstag, 14. Juni 2025, 14 Uhr bei der Geschäftsstelle der Frauenzentrale Zürich (Schanzengraben 29)
- Gemeinsamer Marsch zur Demonstration ab 14:20 Uhr
- Offizielle Streikdemo ab 15:00 Uhr bei der Rudolf-Brun-Brücke
Wir bringen Plakate und Fächer. Und ganz viel Wut, Hoffnung und Solidarität.
Als feministische Organisation stehen wir seit über 110 Jahren an der Seite von Frauen. Unser Engagement für Gleichstellung, Schutz und Sichtbarkeit ist heute wichtiger denn je. Wir wissen: Echte Veränderung braucht nicht nur Gesetze, sie braucht Menschen, die laut werden. Darum gehen wir gemeinsam auf die Strasse. Der Frauenstreik ist ein starkes Zeichen der Solidarität und ein Aufruf, dass wir uns nicht spalten lassen.
Wir vereinen unsere Stimmen, um sichtbar zu machen, was sonst unsichtbar bleibt und fordern eine Gesellschaft, in der Frauen frei und sicher leben können. Gemeinsam. Jetzt. Und laut.
Femizid. It happens. Aber nicht mit uns.
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Auf unserem Blog findest du weitere Interviews, Artikel und Beiträge der Frauenzentrale Zürich.
Viel Spass beim Lesen!