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Gemeinsam gegen Sexismus: Wie die Frauenzentrale Zürich ein Bordell-Plakat stoppen konnte 

Text: Alexandra Müller 

Im Dezember 2024, kurz vor unseren Betriebsferien, erhielt die Frauenzentrale Zürich einen Anruf. Einer aufmerksamen Juristin war ein äusserst sexistisches Plakat an einer belebten Strasse aufgefallen, an der auch Kinder vorbeigehen. Ihre Beschwerde bei der Ombudsstelle wurde mit der Begründung, alles sei im gesetzlichen Rahmen, abgewiesen. Gut, dass sie sich an uns gewandt hat. 

An einer gut frequentierten Strasse wurde ein Plakat angebracht, das über 25 Frauen in Masken und Dessous zeigte – darunter vier oben ohne. Dieses Plakat warb für ein Bordell und war an einem Ort sichtbar, an dem täglich Kinder und Jugendliche vorbeikommen. Die Frauenzentrale Zürich konnte und wollte dieses Beispiel für die Sexualisierung und Objektifizierung von Frauen im öffentlichen Raum nicht hinnehmen. 

Der erste Schritt: Mobilisierung unserer Mitglieder 

Am 19. Dezember wandten wir uns deshalb mit einer dringenden Aufforderung an unsere Mitglieder. Wir baten sie, eine Beschwerde bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission einzureichen. In unserer Nachricht erklärten wir, warum dieses Plakat nicht nur anstössig, sondern auch ein Symbol für die fortschreitende Respektlosigkeit gegenüber Frauen in der Werbung ist. Wir gaben klare Anweisungen, wie die Beschwerde eingereicht werden kann, und ermutigten alle, aktiv zu werden. 

Gespräche mit der Gemeinde und der Plakatvermarktungsfirma 

Parallel dazu wandten wir uns direkt an den Gemeinderat von Pfungen. Doch leider blieben unsere Bemühungen dort ohne Erfolg. Obwohl das Plakat formal im legalen Rahmen blieb, war es moralisch unverantwortlich. Ein Gespräch mit der verantwortlichen Plakatvermarktungsfirma verlief ebenfalls frustrierend: Herr F., unser Ansprechpartner, zeigte sich völlig uneinsichtig und lehnte jede Verantwortung ab, obwohl sie sich auf ihrer Website als «faire Geschäftspartner» und «sozial korrekt» bezeichnen. 

Der Wendepunkt: Über 100 Beschwerden 

Trotz dieser Rückschläge liessen wir uns nicht entmutigen. Wir wussten: Gemeinsam sind wir stärker. Und tatsächlich: Dank der beeindruckenden Solidarität unserer Mitglieder und Social Media Community wurden bis Januar über 100 Beschwerden bei der Lauterkeitskommission eingereicht.  

Screenshot Mail Lauterkeitskommission

Der Einsatz hat sich gelohnt: die Kommission hat die Beschwerdegegnerin zu einer Stellungnahme aufgefordert.

Das Plakat ist dann innert Kürze nach unserer Aufforderung verschwunden, spannend… 

Dieser Erfolg zeigt, dass zivilgesellschaftliches Engagement etwas bewirken kann. Doch unser Kampf gegen sexistische und anstössige Werbung ist noch lange nicht vorbei. Die Frauenzentrale Zürich setzt sich weiterhin für eine respektvolle und gleichberechtigte Darstellung von Frauen in der öffentlichen Werbung ein. 

«Wir danken allen, die uns in diesem Fall unterstützt haben, von Herzen.» 

Die zuständige Kammer der Lauterkeitskommission wird im März/April entscheiden. Wir werden wieder informieren. 

Gemeinsam können wir eine werbefreundliche Öffentlichkeit für alle schaffen. Machen wir weiter – für Respekt, Gleichberechtigung und eine bessere Zukunft. 

Auf unserem Blog findest du übrigens weitere Interviews, Artikel und Beiträge der Frauenzentrale Zürich.

Viel Spass beim Lesen! 

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