Sexismus ist überall. In der Medizin ist er tödlich.
Noch immer werden Frauen in der medizinischen Forschung, Diagnostik und Behandlung systematisch benachteiligt. Das hat Folgen und kostet Leben. Unsere Gendermedizin Kampagne zeigt, warum das medizinische Wissen über Frauen fehlt und wie wir das ändern können.
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Was heisst Gendermedizin und warum betrifft es uns alle?
Gendermedizin berücksichtigt systematisch biologische (Sex) und soziale (Gender) Unterschiede in Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge und untersucht, wie diese Unterschiede Krankheitsverläufe, Medikamentenwirkung und Diagnose beeinflussen. (Quelle)
Doch:
Frauen wurden jahrzehntelang systematisch aus Studien ausgeschlossen, ihre Symptome nicht ernst genommen oder falsch interpretiert. Der medizinische Gender Data Gap ist real und gefährlich.
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FeMedizid – Die tödliche Datenlücke
Beispiele:
- Das Risiko, einen Herzinfarkt falsch zu diagnostizieren, ist bei Frauen um 50 Prozent höher als bei Männern. Quelle
- Der Frauenanteil in Studien zur Lungenkrebsforschung beträgt lediglich 39 Prozent. Quelle
- In frühen klinischen Studien sind Frauen deutlich unterrepräsentiert. Quelle
Bis weit ins späte 20. Jahrhundert diente der männliche Körper als universelles medizinisches Modell. Krankheiten, Symptome und Behandlungsformen wurden an Männern erforscht und anschliessend auf Frauen übertragen, als wären ihre Körper identisch aufgebaut.
Erst ab den 1980er-Jahren begannen Wissenschaftler:innen zaghaft zu hinterfragen, warum Frauen in medizinischen Studien kaum vorkamen. Die gängige Begründung lautete: Der weibliche Zyklus mache Forschung «zu kompliziert», und eine mögliche Schwangerschaft sei «zu riskant».
Noch bis in die 1990er-Jahre wurden neue Medikamente fast ausschliesslich an Männern getestet. Frauenkörper galten als «Sonderfall», hormonell zu unberechenbar für die Standardforschung. Diese Praxis führte dazu, dass Dosierungen, Nebenwirkungen und Krankheitsbilder jahrzehntelang nicht auf Frauen abgestimmt waren – mit fatalen Folgen für ihre Gesundheit.
Die moderne Gendermedizin versucht heute, diesen Rückstand aufzuholen. Doch der sogenannte Gender Data Gap, also die Wissenslücke über weibliche Körper, besteht bis heute.
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Unsere Kampagne: Sichtbar machen, Wissen verbreiten, Frauen stärken
Mit «FeMedizid» lanciert die Frauenzentrale Zürich eine mehrjährige Kampagne, die Missstände in der Gendermedizin aufzeigt und Betroffene sichtbar macht. Wir wollen aufklären, vernetzen und Druck aufbauen mit Artikeln, Expertinneninterviews, Events und Social Media.
Unsere Massnahmen:
- Kurzfilm «Das Wartezimmer»
- Monatliche Blogartikel zu Frauengesundheit
- Aufbau eines medizinischen Expertinnen-Netzwerks
- Sensibilisierung über Social Media
Veränderung beginnt mit Wissen. Und mit dir. Was du tun kannst:
Auch wenn sich die Forschung langsam verändert, braucht es aufgeklärte Patientinnen, die ihre Gesundheit selbst in die Hand nehmen:
- Fragen stellen: Nachfragen, wenn Symptome abgetan werden oder Diagnosen unklar bleiben.
- Zweitmeinung einholen: Besonders bei komplexen oder langwierigen Beschwerden.
- Symptome dokumentieren: Zyklus, Schmerzintensität oder Medikamentenwirkungen notieren, so werden Muster sichtbar.
- Frauenspezifische Expertise suchen: Ärzt:innen oder Fachstellen wählen, die Gendermedizin bewusst einbeziehen.
- Wissen teilen: Erfahrungen austauschen, um andere Frauen zu stärken und Bewusstsein zu schaffen.
Frauengesundheit braucht Forschung, aber auch Frauen, die sich trauen, sichtbar zu sein, Fragen zu stellen und ihre Körper ernst zu nehmen.
Je mehr Menschen über den medizinischen Sexismus sprechen, desto weniger kann er ignoriert werden. Teile unsere Inhalte, informiere dein Umfeld oder engagiere dich selbst:
- Melde dich für unseren Newsletter an
- Sprich mit deiner Ärztin / deinem Arzt über Gendermedizin
- Teile unsere Beiträge auf Social Media
- Vernetze dich mit uns: Werde Mitglied und unterstütze unser Engagement
Wer wir sind
Die Frauenzentrale Zürich setzt sich seit über 100 Jahren für die Rechte, die Sichtbarkeit und die Selbstbestimmung von Frauen ein. Mit der Kampagne wollen wir eine Lücke schliessen, die nicht nur gefährlich ist, sondern absolut vermeidbar.