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Mehr Chancen für alle: Warum die Familienzeit-Initiative überfällig ist

Text: Alexandra Müller 

In der Schweiz ist es noch immer der Normalfall, dass Frauen nach der Geburt beruflich zurückstecken, mit Folgen für Lohn, Rente und Unabhängigkeit. Die neue Familienzeit-Initiative will das ändern. Sie fordert eine faire, gleich lange Elternzeit für beide Elternteile und setzt damit ein starkes Zeichen für mehr Gleichstellung in Familie, Arbeitswelt und Gesellschaft. Auch die Frauenzentrale Zürich sagt: Jetzt ist Zeit für Veränderung. 

Die Initiative fordert 36 Wochen Elternzeit, je 18 Wochen für beide Elternteile, individuell und nicht übertragbar. Damit wird Elternschaft erstmals wirklich geteilt: ökonomisch, gesellschaftlich und emotional. Denn Gleichstellung beginnt nicht erst im Büro oder im Parlament, sondern zu Hause, in den ersten Lebenswochen eines Kindes. 

Warum braucht es das? 

Weil die aktuellen Regelungen längst nicht mehr zeitgemäss sind. Heute haben Mütter 14 Wochen Mutterschaftsurlaub, Väter zwei Wochen. Dieses Ungleichgewicht prägt nicht nur die Rollenbilder in der Familie, sondern wirkt sich direkt auf die Karriere- und Lohnentwicklung von Frauen aus. 

Wer länger zu Hause bleibt, verliert beruflich den Anschluss, wird bei Beförderungen übergangen und trägt das wirtschaftliche Risiko fast alleine. Gleichzeitig bleiben viele Männer in der Rolle des «Ernährers» gefangen, auch wenn sich zwei Drittel von ihnen wünschen, länger beim Neugeborenen zu bleiben. (Quelle

Was bringt die Familienzeit-Initiative? 

  • Mehr Gleichstellung: Die Initiative fördert eine partnerschaftliche Aufteilung der Familienarbeit. Dies ist ein zentraler Schlüssel zur Gleichstellung in Beruf und Gesellschaft. 
  • Bessere Vereinbarkeit: Sie stärkt insbesondere die ökonomische Unabhängigkeit von Müttern, vereinfacht den Wiedereinstieg und reduziert die Lohnlücke. 
  • Chancengleichheit für alle: Eine Elternzeit als Sozialversicherung gibt auch kleinen Unternehmen und strukturschwächeren Regionen die Möglichkeit, ihren Mitarbeitenden faire Bedingungen zu bieten, ohne überproportionale finanzielle Belastung. 
  • Mehr Gesundheit und Bindung: Eine gleichberechtigte Elternzeit unterstützt die psychische Gesundheit der Eltern und stärkt die Beziehung beider Elternteile zum Kind. 

Lohnt sich das überhaupt? Ja, und zwar für alle. Eine unabhängige Studie zeigt: Wenn beide Eltern gleich lange Elternzeit erhalten, kehren deutlich mehr Mütter früher und mit einem höheren Pensum ins Berufsleben zurück. Nach 10 Jahren sind so rund 25’000 zusätzliche Vollzeitstellen von Müttern besetzt. Das bringt dem Staat mehr Steuereinnahmen und Sozialabgaben – so viel, dass sich die Investitionen in die Familienzeit-Initiative nach 20 Jahren komplett auszahlen

Auch für Arbeitgeber:innen ein Gewinn
Die Elternzeit wird – wie bereits die Mutterschaftsentschädigung – über die Erwerbsersatzordnung (EO) bezahlt. Arbeitgeber:innen müssen den Lohn während der Abwesenheit nicht übernehmen. 
Elternfreundliche Betriebe sind attraktiver. Sie gewinnen und binden Talente langfristig. Geringere Fluktuation senkt Rekrutierungs- und Einarbeitungskosten. 
Wenn Elternzeit auch für Väter selbstverständlich wird, können sich Betriebe frühzeitig organisieren und Stellvertretungen besser planen. 

Was hat das mit Gleichstellung zu tun?  

Alles. Solange Care-Arbeit mehrheitlich bei den Frauen liegt, bleibt Gleichstellung in weiter Ferne. Die Initiative bricht mit traditionellen Rollenbildern und ermöglicht Familien, sich Aufgaben wirklich partnerschaftlich zu teilen – ohne dass eine Partei beruflich oder finanziell zurückstecken muss.

«Für uns als Frauenzentrale Zürich ist klar: Gleichstellung braucht strukturelle Veränderungen und Zeit.» 

Wir unterstützen die Familienzeit-Initiative mit Überzeugung. Sie ist nicht nur familienpolitisch notwendig, sondern ein starkes gleichstellungspolitisches Signal. Wir setzen uns dafür ein, dass die Anliegen von Eltern gehört werden und dass Care-Arbeit endlich als das gesehen wird, was sie ist: systemrelevant, anspruchsvoll und gleichwertig zur Erwerbsarbeit. 

Wir sagen Ja zur Familienzeit und fordern je 18 Wochen Familienzeit für beide Elternteile. Denn ohne Frauen keine Zukunft.   

📣 Mehr zur Initiative unter: www.familienzeit-jetzt.ch 
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Auf unserem Blog findest du weitere Interviews, Artikel und Beiträge der Frauenzentrale Zürich.  

Viel Spass beim Lesen! 

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