Newsletter, Medienmitteilung 8. Juni 2022

 

Morgen wird im Nationalrat über die Motion 20.4216 «Menschen sind keine Ware. Nordisches Modell für die Schweiz» diskutiert. Die Frauenzentrale Zürich unterstützt – zusammen mit ihren Partnerorganisationen – dieses Anliegen. Eingereicht wurde die Motion von EVP-Nationalrätin Marianne Streiff.


Die Motion in Kürze:

  • Menschen dürfen in der Schweiz nicht für Sex gekauft werden.
  • Die Schweiz führt das Nordische Modell ein.
  • Es werden Ausstiegshilfen und effektive Hilfsangebote zur Verfügung gestellt.
  • Die Schweiz lanciert wirkungsvolle Aufklärungskampagnen und Präventionsmassnahmen.

Die Motion verlangt, dass in der Schweiz Menschen nicht mehr für Sex gekauft werden dürfen. Sie will effektive Hilfsangebote zum Ausstieg aus der Prostitution sowie wirkungsvolle Aufklärung und Prävention. Prostitution ist als System zu verstehen, dem Gewalt inhärent ist, welches eine Verletzung der Menschenrechte darstellt und ein Hindernis ist für die Gleichstellung der Geschlechter ist.


Wichtige Zahlen und Fakten über Prostitution in der Schweiz:


Die vier Pfeiler des Nordischen Modells:

  1. Entkriminalisierung: Sich zu prostituieren ist rechtlich explizit erlaubt und das Recht, mit dem eigenen Körper zu tun, was man will, wird nicht angetastet. Es wird anerkennt, dass Frauen (und Männer) Gründe dafür haben, sich zu prostituieren. Jedoch erfahren Prostituierte Schutz und Unterstützung und werden nicht kriminalisiert.
  2. Ausstiegshilfen: Es gibt breite, öffentliche und nachhaltig finanzierte Ausstiegshilfen mit konkreten Ausstiegsangeboten und Alternativen.
  3. Aufklärung und Prävention: Die Gesellschaft wird über konsensbasierte Sexualität aufgeklärt und es gibt Präventionsarbeit (z.B. gegen Loverboys).
  4. Sexkaufverbot: Wer Sex kauft, macht sich strafbar. Zudem werden Dritte bestraft, die Gewinne aus der Prostitution erzielen (z.B. Bordellbetreiber). Weiter gibt es Beratungsangebote für Freier.

Mit dem Nordischen Modell verschwindet die Prostitution nicht in den vermeintlichen Untergrund. Im Gegenteil: Offizielle Evaluationen aus Schweden und Norwegen zeigen, dass es keinen Hinweis auf ein Abrutschen in die Illegalität gibt. (Quelle) Klar ist auch, dass Länder, welche das Nordische Modell eingeführt haben, für Menschenhändler weniger attraktiv sind als Länder, mit einer liberalen Prostitutions-Gesetzgebung, wie die Schweiz. Die Arbeitsbedingungen für Frauen in der Prostitution können sich nicht verschlechtern, ganz im Gegenteil. Eine Studie aus Deutschland (liberale Gesetzgebung) zeigt, dass jede vierte Prostituierte bereits mehrfach vergewaltigt wurde und neun von zehn Prostituierten körperliche Gewalt erleben. (Quelle).


Gesetze haben eine normative Wirkung. Die meisten Menschen halten sich daran. Das heisst: Ist der Sexkauf wie im Nordischen Modell verboten, reduziert sich die Anzahl Freier. Und dort, wo sich die Nachfrage reduziert, reduziert sich immer auch das Angebot.


Wir bitten Sie, um Unterstützung und stehen bei Fragen zur Verfügung.


Kontakt

Rosmarie Quadranti, Präsidentin, +41 79 865 66 11

Olivia Frei, Geschäftsführerin, +41 44 206 30 26



 
Frauenzentrale Zürich
Am Schanzengraben 29
8002 Zürich
zh@frauenzentrale.ch
Telefon 044 206 30 20

Montag bis Donnerstag von 08:30 bis 11:30 Uhr
IBAN CH49 0900 0000 8000 4343 0


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