Thema Periode – Menstruationsdispens wird getestet

Text: Alexandra Müller

Anfangs März wurde in den Medien das Thema Menstruationsdispens diskutiert. Grund dafür war, dass die Stadt Zürich bei ihren Angestellten die Krankschreibung bei Schmerzen während der Periode in einem Pilotversuch testet. Die Neue Zürcher Zeitung berichtet deshalb in einem Artikel über die Menstruationsdispens und lässt verschiedene Meinungen zu Wort kommen.

Für viele Frauen sind Periodenschmerzen eine regelmässige Begleiterin während der Menstruation. Ein leichtes Ziehen, aber auch Übelkeit, schlimme Kopfschmerzen und starke Krämpfe können dazu führen, dass das Arbeiten nicht mehr möglich ist. In der Schweiz kann man sich bei Krankheit dispensieren lassen und bekommt trotzdem den vollen Lohn. Bei vielen Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern müssen die Angestellten auch erst nach sieben Tagen ein Arztzeugnis unterbreiten.

Weshalb also braucht es eine Menstruationsdispens?

Auf der Geschäftsstelle der Frauenzentrale wird Menstruation und das Gespräch rund ums Thema Periode nicht tabuisiert. Dies ist natürlich etwas einfacher, wenn das Team nur aus Frauen besteht. Für Olivia Frei ist klar: «Eine solche Regelung begünstigt die Entstigmatisierung rund um das Thema Periode und führt dazu, dass vermehrt über das Thema Menstruation gesprochen wird.».

Dass in der Schweiz nicht überall offen über die Periode gesprochen wird, zeigt sich auch im NZZ-Artikel, wo die 19-jährige Alicia, welche lieber anonym bleiben will, über ihre Meinung zu Menstruationsdispens gefragt wird.

Sie habe Hemmungen ihrem Team mitzuteilen, dass sie aufgrund ihrer Periodenschmerzen nicht zur Arbeit erscheinen könne. Obschon sie teilweise sehr stark leidet, geht sie trotzdem zur Arbeit und möchte ihr Team dadurch nicht im Stich lassen.

Symbolbild

Eine Einstellung, die sich jede Arbeitgeberin von ihren Angestellten wünscht, aber dazu führt, dass in dieser Arbeitskultur kranke Menschen ihre gesunden Mitarbeitenden am Arbeitsplatz anstecken können und es zu einem ungesunden Leistungsdruck führen kann.

Im Sinne von: Ich bin mit 39 Grad Fieber zur Arbeit erschienen, also kannst du das auch.

Stadt Zürich als Vorreiterin

Während der kommenden zweijährigen Pilotphase in Zürich wird getestet, ob die Menstruationsdispens ein Angebot ist, welches von Betroffenen auch wirklich genutzt wird. Dafür müssen Frauen mit ihren Vorgesetzten ein Gespräch suchen und offenlegen, dass sie Menstruationsdispens in Anspruch nehmen wollen. Laut einer Sprecherin gegenüber der NZZ wurde (Stand 6. März 2023) noch von niemandem eine Dispens eingefordert.

Schmerzen sind nicht die Norm

Menstruationsbeschwerden schränken die Produktivität ein. Zu diesem Schluss kam eine Studie aus den Niederlanden. Dass Betroffene aber ganze Tage ausfallen, ist eher selten. Regelmässige starke Schmerzen während der Menstruation sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen und Schmerzen könnten durch Endometriose ausgelöst werden. Diese Krankheit ist weit verbreitet in der Gesellschaft und doch wird erst seit einigen Jahren darüber berichtet. Dabei kann Gewebe der Gebärmutterschleimhaut ausserhalb der Gebärmutter wachsen, was zu sehr starken Schmerzen führt und teilweise mit Hormontherapie oder sogar einer Operation behandelt werden muss.

Gesundheit geht vor

Für die Geschäftsstelle der Frauenzentrale Zürich ist klar, es ist immer besser über ein Thema zu sprechen und einen offenen Diskurs zu führen. Medizin und Gesundheitsforschung haben sich stets an Männern orientiert und Studien werden oftmals nur an männlichen Probanden durchgeführt, was immer noch zu Falschdiagnosen und Fehldosierungen von Medikamenten bei Frauen führt.

Symbolbild

Positiv schauen wir in die Zukunft

Diverse Jungunternehmen in der Schweiz nehmen sich vermehrt dem Thema Periode an und produzieren Periodenunterwäsche, Cups, Öle und viele weitere Produkte zur Förderung der Gesundheit von Menstruierenden und unterstützen damit die Entstigmatisierung der Periode, damit auch junge Frauen frei und offen darüber sprechen können.

Denn das wichtigste ist und bleibt: Enttabuisierung der Menstruation und niederschwellige Informationsbeschaffung zum Thema Gesundheit.

Die Geschäftsstelle der Frauenzentrale Zürich wertet es als grossen Fortschritt, dass die Stadt Zürich ein zweijähriges Pilotprojekt durchführt und dass das Thema Menstruation in den Medien breit diskutiert wird.

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