Belinda Schweizer auf Bühne mit Mikrofon

Ein Land, das sich kaum bewegt, braucht mehr Frauen, die etwas bewegen wollen 

Artikel: Belinda Schweizer, Alexandra Müller

Am diesjährigen Frauenstreik gehen wir auf die Strasse und machen unserem Unmut Luft. Noch immer bewegt sich die Schweiz in gleichstellungspolitischen Fragen im Schneckentempo. 

Seit der Einführung des Frauenstimm- und Wahlrechts im Jahr 1971 sind Verbesserungen für Frauen nur sehr langsam eingetreten. 

Obwohl 1981 das Gleichstellungsgesetz in der Bundesverfassung verankert wurde, welches die Gleichberechtigung von Frau und Mann festhält, ist die Gleichstellung in der Schweiz bis heute nicht vollständig erreicht. 

Es ist unbestritten, dass gesellschaftlichen Strukturen und Institutionen in vielen Bereichen bis heute auf eine männliche Realität ausgerichtet sind. Dies führt dazu, dass Frauen oft vor Ungerechtigkeiten und besonderen Herausforderungen stehen, wenn es darum geht, Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren, eine erfolgreiche Karriere aufzubauen oder in der gleichen beruflichen Position gleich viel zu verdienen wie ihre männlichen Kollegen. 

«Mann und Frau haben Anspruch auf gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit.» 

Der Wunsch auf gleichen Lohn für gleiche Arbeit haben wir bis heute nicht erreicht. Noch immer erhalten Frauen weniger Rente und der Gender Pension Gap hat sich seit 2014 kaum verändert.  

Auch das Gleichstellungsgesetz von 1996, das die tatsächliche Förderung der Gleichstellung zum Ziel hat, hinkt der Realität weit hinterher.   

2002 trat die Fristenlösung in Kraft, nach der ein Schwangerschaftsabbruch unter bestimmten Voraussetzungen straffrei ist. Davor war der Schwangerschaftsabbruch verboten. 

Ein grosser Schritt geschah in 2004: Gewalt in der Ehe und Partnerschaft wurde ein Offizialdelikt. Das bedeutet, dass einfache Körperverletzung, wiederholte Tätlichkeiten, Drohung, sowie sexuelle Nötigung und Vergewaltigung in Ehe und Partnerschaft von Amtes wegen verfolgt werden müssen. Kaum zu glauben, dass dies vor 20 Jahren noch nicht der Fall war. 

Ein Jahr später, in 2005, wurde der Erwerbsersatz bei Mutterschaft wirksam. Mutterschaft wurde gemeinhin als Privatsache betrachtet, aus der sich der Staat heraushalten sollte. Erwerbstätige Mütter hatten von nun an für die ersten 14 Wochen nach der Geburt des Kindes Anspruch auf eine Mutterschaftsentschädigung.   

Aber auch diese politische Entwicklung ist nicht mehr zeitgemäss. Noch immer kämpfen wir: für Elternzeit, Lohngleichheit, Individualbesteuerung und faire Frauenrenten. 

Es ist Aufgabe der Politik, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um diesen gleichstellungspolitischen Ungerechtigkeiten entgegenzuwirken. Dafür brauch es unserer Ansicht nach gleichviele Frauen wie Männer in politischen Ämtern auf kommunaler, kantonaler und nationaler Ebene. 

Als Nonprofit-Organisation unterstützt die Frauenzentrale Zürich die Frauen auf ihrem Weg zu einem selbstbestimmten Leben, durch politische Arbeit (Lobbying) und Öffentlichkeitsarbeit: 

  • Mitarbeit in politischen Kommissionen 
  • Ausarbeitung von Vernehmlassungen 
  • Herausgabe von Abstimmungsparolen 
  • Mitarbeit bei frauenspezifischen Abstimmungskampagnen 
  • Organisation öffentlicher Informationsveranstaltungen 

Wir setzen uns für politische Bildung ein; mit einfachen, verständlichen Erklärvideos vor Wahlen, damit sich alle Stimm- und Wahlberechtigten in den teilweise sehr unübersichtlichen Unterlagen zurechtfinden und die gewünschten Kandidatinnen korrekt und fristgerecht wählen können. 

Wir unterstützen Frauen bei ihren Kandidaturen auf kommunaler, kantonaler und nationaler Ebene.  

Dafür können unsere Mitglieder sich bei dem aktuellen Züri-Löwinnen-Programm melden und erhalten wertvolle Trainings, Mentorings und Workshops sowie Social Media Unterstützung für einen erfolgreichen Wahlkampf und als ersten Türöffner für einen guten Start in eine politische Karriere. Dabei schauen wir nicht auf politische Gesinnung, sind parteiunabhängig und neutral.  

Insgesamt gilt es, die Bedürfnisse und Perspektiven von Frauen in allen gesellschaftlichen Bereichen stärker zu berücksichtigen und die Infrastrukturen so anzupassen, dass Frauen und Männer gleichermassen davon profitieren. Nur so kann eine gerechtere und vielfältigere Gesellschaft entstehen, in der Frauen und Männer die gleichen Chancen haben, ihre Potenziale zu entfalten und erfolgreich zu sein.   

Umso wichtiger ist es, dass Frauen am 14. Juni ihre Stimme erheben und damit einen wichtigen Beitrag für ein starkes politisches System leisten und die Schweiz ein Stück weiterbringen.

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