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Podcast: Vom Erfolg im Ohr zur Gleichstellung im Herzen mit Sara und Marah

Text: Alexandra Müller

Der Podcast «Sara und Marah im Gespräch mit…» hat nicht nur einen fulminanten Start hingelegt, sondern sich auch in die Top 5 der Schweizer Podcast-Charts katapultiert. Doch was steckt hinter diesem Erfolg? Die Hosts Sara Satir und Marah Rikli verraten im Interview mit der Frauenzentrale Zürich ihre bewegende Motivation. Als Mütter von Kindern mit Behinderung haben sie ähnliche Kämpfe in der Schweizer Gesellschaft erlebt und wünschen sich mehr Solidarität unter Frauen.

Frauenzentrale Zürich (FZ): Liebe Sara, liebe Marah, der Podcast «Sara und Marah im Gespräch mit…» ist im Herbst hervorragend gestartet und sogar in den Top 5 der Schweizer Podcast-Charts gelandet. Was hat euch dazu inspiriert, gemeinsam einen Podcast zu lancieren und das mit uns, der Frauenzentrale Zürich?

Sara Satir: Als wir uns das erste Mal trafen, dachten wir, endlich jemand der versteht. Wir sind beide Mütter von Kindern mit Behinderung, führen die gleichen Kämpfe mit der IV und erlebten dieselbe Behindertenfeindlichkeit in unserem Alltag. Unter anderem aufgrund dieser Erfahrung wünschten wir uns mehr Solidarität unter Frauen und gegenseitiges Bestärken und Unterstützen sowie Verständnis für unterschiedliche Lebenswelten. 

Marah Rikli: Nachdem wir gemeinsam über pflegende Elternschaft auf der Bühne des Debattierhauses Karl der Grosse in Zürich gesprochen hatten, erkannten wir, wie gut wir uns ergänzen. Wir hatten den starken Wunsch, denjenigen eine Stimme zu geben, die sich mit Themen beschäftigen, die uns bewegen. So entstand die Idee zum Podcast – er soll einen Beitrag zu einem respektvollen Dialog und einer Debatte zwischen Frauen leisten. Da wir bereits die wertvolle Arbeit der Frauenzentrale kannten und schätzen, wagten wir es, ihnen davon zu erzählen. Als wir die Zusage für die Zusammenarbeit erhielten, haben wir vor Freude getanzt.

«Als wir die Zusage für die Zusammenarbeit erhielten, haben wir vor Freude getanzt.»

FZ: Im Podcast sprecht ihr über die verschiedenen Facetten des Lebens. Welche Themen liegen euch besonders am Herzen und warum? 

Marah: Alle Themen, die das Frausein betreffen, das Kennenlernen unterschiedlicher Lebensbedingungen, Erfahrungen und Gedankengängen. Wir möchten von unseren Gästinnen lernen und andere dazu einladen, spannenden und inspirierenden Frauenstimmen zuzuhören.

Sara: Wir möchten damit unsichtbare Themen sichtbar machen und über sogenannte Tabuthemen sprechen. Besonders liegen uns die Themen Carearbeit, Inklusion, Antidiskriminierung, Feminismus und Politik am Herzen. 

Sara Satir und Marah Rikli vom Podcast Sara & Marah im Gespräch mit sitzen an einem Tisch
Sara Satir und Marah Rikli vom Podcast

FZ: Gibt es bestimmte Kriterien oder Themen, die euch besonders interessieren und euch bei der Wahl der Gäste beeinflussen? 

Marah: Bei der Wahl unserer Gästinnen ist uns Diversität besonders wichtig, wir versuchen, möglichst unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen hörbar zu machen. Wir suchen Gästinnen, die uns auch selbst interessieren und inspirieren. Dabei ist es uns aber auch wichtig, Stimmen einzuladen, welche Positionen vertreten, die sich von unseren unterscheiden.

Sara: Wir glauben fest daran, dass ein Dialog zwischen verschiedenen Perspektiven wichtig ist. 

«Bei der Wahl unserer Gästinnen ist uns Diversität besonders wichtig.»

FZ: Im Podcast reflektiert ihr über das Frausein. Was bedeutet es für euch, eine Frau zu sein, und wie hat sich eure Auseinandersetzung mit diesem Thema durch den Podcast verändert? 

Marah: Frausein bedeutet für uns, in einem ständigen Prozess mit uns selbst und gesellschaftlichen und sozialen Strukturen zu sein. Frausein bedeutet dadurch für uns auch, tagtäglich Erfahrungen zu sammeln, die wir reflektieren, einordnen und transformieren. Jedes neue Gespräch erweitert unseren Horizont, was es bedeutet, in unserer Gesellschaft Frau zu sein. 

FZ: Ihr seid Mitglieder bei der Frauenzentrale Zürich. Was bedeutet es für euch, einem feministischen Verein anzugehören?

Sara: Es bedeutet für uns, mit anderen Frauen in Verbindung zu sein und zusammen für bessere Bedingungen einzustehen. Besonders gefällt uns an der Frauenzentrale Zürich, dass sie parteiübergreifend ist und Räume schafft für gemeinsame Wege. 

FZ: Der Einfluss von Erziehung und Sozialisation spielt eine wichtige Rolle im Leben. Wie seht ihr eure eigenen Prägungen und wie versucht ihr, eure Kinder zu erziehen, insbesondere in Bezug auf geschlechtsspezifische Rollenbilder? 

Marah: Wir sind beide feministisch erzogen und in unkonventionellen Haushalten aufgewachsen, trotzdem haben wir stereotype Rollenzuschreibungen erfahren, die wir weiter versuchen aufzulösen, damit unsere Kinder noch mehr Freiheiten erfahren, als wir es bereits konnten.

Sara: Als Mütter stossen wir immer wieder auf eigene verinnerlichte Stereotype und lernen täglich dazu. Wir haben nicht den Anspruch, alles perfekt zu machen und erlauben uns eine lockere Haltung. Gut ist gut genug. 

FZ: Gab es Momente während der Podcast-Aufnahmen, die euch besonders berührt oder überrascht haben? Könnt ihr uns von einem besonderen Gespräch oder einer Erkenntnis erzählen? 

Marah: Alle Momente, in denen unsere Gästinnen verletzlich zeigen konnten und sich sicher fühlten, uns intime Erfahrungen anzuvertrauen. Zum Beispiel: Als Olivia Frei von ihrer Gleichberechtigungs-Depression erzählte oder Kristina Kekic ihr Geburtserlebnis schilderte.

FZ: Wie würdet ihr die Rolle des Podcasts in der feministischen Diskussion und im gesellschaftlichen Dialog über Frauenrechte und Gleichberechtigung sehen? 

Sara: Als ein sehr relevantes Gefäss, das einen wichtigen Beitrag zur Verbindung unter Frauen leistet und auf gesellschaftsrelevante Themen aufmerksam macht, die in unseren Augen sonst zu wenig besprochen werden. Der Podcast wirkt der Polarisierung feministischer Bewegungen entgegen und bezieht alle Lebenswelten mit ein.

FZ: Welche Herausforderungen habt ihr bisher bei der Produktion des Podcasts erlebt, und wie seid ihr damit umgegangen? 

Marah: Am meisten Mut kostet es uns, die Gespräche ohne Skript zu führen und es zuzulassen, dass nie alles Relevante gesagt werden kann und wir nach einer Aufnahme immer klüger sind. Ein Podcast ist eine Momentaufnahme, eine offene Gestalt.

Podcast Cover mit Sara und Marah

FZ: Wie hofft ihr, dass euer Podcast die Hörerinnen und Hörer beeinflusst oder inspiriert? Welche Botschaft möchtet ihr vermitteln? 

Marah: Wir hoffen, unser Podcast baut Brücken und Druck ab. Wir möchten Frauen bestärken und entlasten. Immer wieder hören wir von Frauen, dass sie stark unter einem Perfektionsdruck leiden. Unsere Gespräche sollen zeigen: Wir alle haben unsere Struggles und Unsicherheiten, aber auch Strategien und Ressourcen, um mit ihnen umzugehen.

FZ: Abschliessend, was sind eure persönlichen Ziele und Wünsche für die Zukunft des Podcasts und eurer eigenen Beteiligung an der feministischen Diskussion? 

Sara: Wir wünschen uns für die Zukunft noch viel mehr Gästinnen ans Mikrofon zu bringen und damit einen wichtigen Beitrag zur Gleichstellung zu leisten.

Marah: Es ist höchste Zeit, dass Frauenstimmen lauter werden und last but not least: Auch Männer sollen unseren Podcast hören.

«Auch Männer sollen unseren Podcast hören.»

FZ: Danke vielmals für das spannende Interview!

Dir hat das Interview gefallen? Auf unserem Blog findest du weitere Interviews, Artikel und Beiträge der Frauenzentrale Zürich. Viel Spass beim Lesen!

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