UNTER DEM STRICH GIBT ES HEUTE FRAUENRECHTE, AUF DEM STRICH NICHT

Artikel: Alexandra Müller und Olivia Frei 

Am diesjährigen Frauenstreik gehen wir auf die Strasse und machen unserem Unmut Luft. In der Schweiz gehen rund 20’000 Frauen der Prostitution nach, 85 Prozent davon sind Migrantinnen, die mangels Alternativen der Prostitution nachgehen. Ob sie dies selbstbestimmt tun, kann fast nicht überprüft werden. 

Die Frauenzentrale Zürich setzt sich leidenschaftlich für die Förderung von Gleichberechtigung und Freiheit für Frauen in der Schweiz ein. Wir glauben fest daran, dass Frauen die gleichen Rechte und Chancen wie Männer verdienen, sei es im Beruf, in der Politik oder im Alltag.  

Wieso hindert Prostitution den Vorschritt in der Gleichstellungsfrage in der Schweiz? Die Frage nach der Auswirkung von Prostitution auf die Gleichstellung von Frauen ist komplex und kontrovers. Es gibt unterschiedliche Ansichten und Meinungen zu diesem Thema. 

Bei der Frauenzentrale Zürich sprechen wir von Prostitution, wenn es darum geht, dass Menschen im Tausch gegen (monetäres oder nicht monetäres) Entgelt sexuelle Handlungen anbieten oder an sich dulden oder vornehmen lassen. Ob dies regelmässig, hauptberuflich oder unregelmässig und nebenberuflich getan wird, spielt hierbei keine Rolle.  

«89 Prozent der prostituierten Frauen würden sofort aussteigen, wenn sie könnten.» 

Es gibt Studien, die belegen, dass 89 Prozent der prostituierten Frauen sofort aussteigen würden, wenn sie könnten. (Quelle) Hier sind weitere Gründe, weshalb Prostitution den Vorschritt in der Gleichstellungsfrage hintert.

Ungleiches Machtverhältnis 

In der Prostitution besteht oft ein ungleiches Machtverhältnis zwischen den sich Prostituierenden Personen und den Kunden. Die Kunden haben das Geld und die Kontrolle über die Situation, während die Frauen oft abhängig von ihnen sind. Dieses Ungleichgewicht begünstigt Ausbeutung und Missbrauch und verhindert eine echte Gleichstellung. 

Objektivierung von Frauen 

Prostitution trägt zur weiteren Objektivierung von Frauen bei, indem es Frauen auf ihren Körper reduziert und sie auf sexuelle Dienstleistungen reduziert. Dies verstärkt stereotype Geschlechterrollen und führt dazu, dass Frauen aufgrund ihres Körpers und ihrer Sexualität bewertet und behandelt werden. 

Dass Prostitution mit der Gleichstellung der Geschlechter in Zusammenhang steht, sieht man auch darin, dass von den Personen, die sich prostituieren, nur 4 Prozent männlich sind. (Quelle)

Menschenhandel und Zwangsprostitution  

Prostitution bietet ein Umfeld, in dem Menschenhandel und Zwangsprostitution florieren können. Frauen werden oft gegen ihren Willen in die Prostitution gezwungen und sind Opfer von Menschenrechtsverletzungen. Dies steht im Widerspruch zur Gleichstellung und zum Schutz der Menschenrechte. Die organisierte Kriminalität nutzt legale Strukturen, um ihren Prostitutionsgeschäften in der Schweiz nachzugehen.  

Wir dürfen als Gesellschaft nicht in Kauf nehmen, dass Frauen sich prostituieren müssen, obwohl sie das nicht wollen. Die psychische und physische Gesundheit der prostituierten Frauen muss thematisiert werden.  

Am 14. Juni gehen wir auf die Strasse und fordern: 

  • Öffentlich finanzierte Ausstiegsprogramme, die der komplexen Situation der vielen Frauen in der Prostitution gerecht werden. 
  • Der rechtliche Status der Betroffenen muss sichergestellt werden sowie bedarfsgerechte psychologische Betreuung und Begleitung muss gewährleistet werden.  

Die Frauenzentrale Zürich engagiert sich in einer Vielzahl von Aktivitäten und Projekten, um die Situation von Frauen in der Schweiz zu verbessern.  

Wir organisieren beispielsweise Kampagnen zur Sensibilisierung für geschlechtsspezifische Probleme und arbeiten aktiv an Gesetzesänderungen mit, um Diskriminierung zu bekämpfen.  

Darüber hinaus bieten wir Beratungsdienste für Frauen in schwierigen Lebenssituationen an und unterstützen sie dabei, ihre Rechte einzufordern. 

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