Das Fokusthema der diesjährigen «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» ist Feminizid. Jede zweite Woche wird eine Frau in der Schweiz getötet, weil sie eine Frau ist oder als Frau gelesen wird.
Im Jahr 2022 sind bereits 15 Personen durch Femizid getötet worden.
Feminizide sind die Spitze des Eisbergs und die massivste Form von geschlechtsspezifischer Gewalt. Nicht alle Feminizide werden jedoch als solche angesehen, polizeiliche Statistiken gibt es hauptsächlich im Kontext häuslicher Gewalt. Feminizide werden mehrheitlich von Männern ausgeübt.
In Paarbeziehungen sind 90% der Täter Männer. Diese geschlechtsspezifische Komponente gilt es zu benennen und als patriarchale Gewalt zu verurteilen.
Feminizide werden in den Medien verharmlost.
Oft wird die Tat als «Beziehungsdrama» oder «Familientragödie» abgetan, und die aktive Tat des Täters verharmlost durch passive Bezeichnungen wie «Das Opfer wurde erstochen» statt «Der Partner ersticht die Partnerin». Falls die Tat einer Trennung folgte, wird die Schuld indirekt dem Opfer zugewiesen. Dass die Gemeinsamkeit der Täter toxische Männlichkeitsbilder, stereotype Geschlechterrollen und Besitzansprüche ist, wird meistens nicht erwähnt.
Vom 25. November bis zum 10. Dezember treten alljährlich über 100 Organisationen an die Öffentlichkeit und machen sich stark gegen geschlechtsspezifischer Gewalt. Die Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» findet weltweit in 187 Ländern statt. In der Schweiz werden die Aktionstage seit 2007 von der feministischen Friedensorganisation cfd koordiniert. Nimm an den Veranstaltungen und Aktionen der Kampagne teil. Sprich über Gewalt an Frauen – in deiner Familie, mit deinen Freund*innen und Bekannten, bei der Arbeit und in den sozialen Medien #16tage. Wenn eine Person in deinem Umfeld von Gewalt betroffen ist, oder du selber von Gewalt betroffen bist, wende dich an die Opferberatung.
Mehr Infos unter 16tage.ch.