Text: Alexandra Müller
Der internationale Aktionstag für Lohngleichheit zwischen Frauen und Männern findet dieses Jahr am 18. Februar 2023 statt. Wenn nämlich ein Mann ab dem 1. Januar 2023 sein Gehalt bekommt, muss eine Frau 13.8 Prozent gratis arbeiten, bis auch sie Lohn bekommt… also bis zum 18. Februar 2023. Das Datum des Equal Pay Day ändert von Jahr zu Jahr, denn es verdeutlicht den Lohnunterschied. (Quelle)
Der 18. Februar 2023 ist Equal Pay Day.
GESCHICHTE
Seit 1981 ist das Prinzip der Gleichstellung von Mann und Frau in Artikel 8, Absatz 3 der Schweizerischen Bundesverfassung verankert.
«Mann und Frau sind gleichberechtigt. Das Gesetz sorgt für ihre rechtliche und tatsächliche Gleichstellung, vor allem in Familie, Ausbildung und Arbeit. Mann und Frau haben Anspruch auf gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit.»
1996 trat das Bundesgesetz über die Gleichstellung von Mann und Frau (GlG) in Kraft. Heute, 27 Jahre später, besteht noch immer ein unerklärter Lohnunterschied zwischen den Geschlechtern. Diese Schlechterstellung der Frau kommt einer Diskriminierung gleich.
1966 fand in den USA der erste Aktionstag zur Lohngleichheit (Equal Pay Day) statt. Dieser Aktionstag wurde 2008 von BPW Deutschland eingeführt und 2009 von BPW Switzerland als Initiative für die Schweiz übernommen. Und ist seither jährlich wiederkehrend.
Der Equal Pay Day markiert den Tag im Jahr an welchem die Frauen, rechnerisch gesehen, ihren ersten Lohn erhalten (bei aktueller Bezahlung für gleichwertige Arbeit wie Männer).
Die Zeitspanne zwischen dem 1. Januar und dem Equal Pay Day wird als Gender Pay Gap bezeichnet. Also die Zeit, in der die Frauen gratis gearbeitet haben.
Als sichtbares Symbol für den «Verlust in der Lohntüte» wird eine rote Tasche eingesetzt. Weil Frauen ein Minus in der Tasche haben.
DER GENDER PAY GAP VON 2013 BIS 2023
- 2013 / 2014 / 2015 am 7. März – 18.4% (Erhebung von 2010)
- 2016 / 2017 / 2018 am 24. Februar – 15.1% (Erhebung von 2014)
- 2019 / 2020 am 22. Februar – 14.6 % (Erhebung von 2016)
- 2021 am 20. Februar – 14.4 % (Erhebung von 2018)
- 2022 am 20. Februar – 14.4 % (Erhebung von 2018)
- 2023 am 18. Februar – 13.8 % (Erhebung von 2020)
UNSER ENGAGEMENT IM KAMPF GEGEN DEN GENDER PAY GAP
Neben verschiedenen Offline- und Online-Kampagnen hat die Frauenzentrale 2013 mit versteckter Kamera eine Aktion durchgeführt. Dabei wurde an einem Bankautomaten allen Männern 20% weniger von der gewünschten Summe ausgezahlt. Die Reaktionen zeigen ein klares Bild: Empörung, Verwunderung, aber auch Wut. Alle fühlen sich unfair behandelt, zu Recht!
In 2015 wurde die Kampagne «Weiblich darf nicht weniger Wert sein lanciert.» Mit einem Teleshopping-Video wurde auf die Lohnungleichheit hingewiesen.
ES GEHT ZU LANGSAM VORWÄRTS
Der Equal Pay Day reduzierte sich von 2013 auf 2023 um 4,6 Prozent. Wir sind aber lange noch nicht am Ziel. Erst wenn Frauen und Männer am 1. Januar gleich viel verdienen, haben wir es geschafft. Ein wichtiges Thema, welches wir auch am Frauenstreik sichtbar machen werden.
Erst wenn berufstätige Frauen realisieren, dass sie in ihrer aktuellen Position nicht das verdienen, was sie wert sind, können berechtigte Gehaltsanpassungen auch realistisch durchgesetzt werden.
Praktische Tipps gibt es hierfür an unserer Money Rally am 1. Juli 2023 im Zürcher Volkshaus. An diesem Tag dreht sich alles um Frauen und Finanzen. Die Schweiz ist eines der reichsten Länder der Welt – und trotzdem ist Geld ein Tabu, vor allem für Frauen. Das wollen wir ändern! Passen zum Equal Pay Day gibt einen Workshop zum Thema Lohnverhandlung.
Unser Ziel ist es, schweizweit auf diese Ungerechtigkeit aufmerksam zu machen und damit Frauen fordern und das bekommen, was sie verdienen.
Wir müssen die Debatte über Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen aufrecht erhalten.