Für eine Schweiz ohne Freier

Zwei lächelnde Frauen halten ein A4-Papier in den Händen eine Frau zeigt mit dem Finger darauf

Was ist mit Women Empowerment, wenn es um Prostituierte geht?

Am Montag, den 19. September 2022, haben die beiden Kantonsrätinnen und Vorstandsfrauen der Frauenzentrale Zürich, Sonja Rueff-Frenkel und Janine Vannaz, eine Anfrage für Ausstiegshilfe für Menschen in der Prostitution beim Regierungsrat eingereicht. Wir wollen:

Den Prostituierten Sicherheit
bieten und die aktuelle Regelung
des Sexgewerbes in der Schweiz
öffentlich hinterfragen.

Dafür fordern wir vom Kanton Zürich Antworten rund um die Ausstiegsprogramme und wollen mit der Kampagne “Für eine Schweiz ohne Freier” die Gesellschaft aufklären und sensibilisieren.

In der Schweiz gehen rund 20’000 Frauen, darunter hauptsächlich Migrantinnen, der Prostitution nach. Ob die Frauen die Arbeit freiwillig machen, kann kaum erkannt werden.

Aus dem Sexgewerbe auszusteigen ist für viele Prostituierte eine grosse Herausforderung – deshalb stellt die Frauenzentrale Zürich dem Regierungsrat eine Anfrage mit der Forderung für Ausstiegshilfe für Menschen in der Prostitution.

Wie das Sexgewerbe in der Schweiz geregelt wird, ist auf Bundesebene nicht festgelegt – die Reglementierung obliegt alleine den Kantonen. Dabei kommt die Ausstiegshilfe für Frauen zu kurz und eine alternative Reglementierung des Gewerbes ist dringend notwendig.

350’000 Männer sind mindestens
einmal pro Jahr Freier.

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mit Deinem Umfeld!

Wichtige Zahlen und Fakten über Prostitution in der Schweiz

  • 89% aller Frauen aus der Prostitution würden sofort aussteigen, wenn sie könnten. (Quelle)
  • Frauen prostituieren sich aus einer Notlage heraus oder unter Zwang. (Quelle)
  • 350’000 Männer sind mindestens einmal pro Jahr Freier, rund 13’000 bis 20’000 Frauen sind in der Prostitution tätig, der Jahresumsatz beträgt rund 1 Milliarde Franken (nur der geringste Teil dieses Profits geht an die Prostituierten) und etwa 85% der Frauen in der Prostitution sind Migrantinnen. (Quelle)

Mythen über Prostitution

  • Prostitution ist ein normaler Job: Wenn Prostitution ein normaler Job ist, dann müsste jeder Person auf Jobsuche beim RAV Jobs in der Prostitution angeboten werden. Das «Berufsrisiko» ist in der Prostitution unverhältnismässig hoch. 

  • Prostitution ist das älteste Gewerbe der Welt: Das älteste Gewerbe der Welt ist die Geburtshilfe, sprich die Hebamme. Die Prostitution entstammt der Sklaverei.

  • Es gibt saubere Prostitution: Es geht nicht um jene Prostituierte, die am Fernsehen erklären, sie machten ihren Job freiwillig. Solche Auftritte ersetzen nicht die gesamtgesellschaftliche Auseinandersetzung mit den Auswirkungen der Prostitution. Der Punkt ist, dass kein Freier erkennen kann, ob es sich bei der Frau, die er kauft, um eine Zwangsprostituierte handelt oder nicht. Man sieht es ihr nicht an. Jeder Mann, der ins Bordell geht, muss damit rechnen, Sex mit einer Zwangsprostituierten zu haben und damit eine Frau zu vergewaltigen. Klingt erschreckend, ist aber so. Daran ändert auch das Geld nichts. Ob diese verkapitalisierte Sexualität auf dem Strassenstrich oder beim Escort stattfindet, spielt keine Rolle; am häufigsten ist die Gewalt in Wohnungsbordellen. 

  • Prostitution ist weibliche Selbstbestimmung: Das Gegenteil ist richtig: Prostitution ist eine tragende Säule des Patriarchats. Sie sagt etwas aus über die Gleichstellung in einem Land, sie zementiert den Status. Sie hat denselben Effekt wie einst die Sklaverei in den USA: Auch jene Weissen, die keine Sklaven hatten, wussten, dass sie sich jederzeit solche kaufen könnten. Es macht was in den Köpfen, wenn man um diese Machtverteilung weiss. Die Prostitution zementiert auch den Rassismus, die Frauen werden unverhohlen rassistisch aufgrund ihrer Nationalität angeboten: die devote Thai, die feurige Latina, die promiske Schwarze.  

  • Die Legalisierung hilft den Prostituierten: In keinem einzigen Land haben die Prostituierten von der Legalisierung profitiert. Selbst in sogenannt legalen Bordellen können sie nicht kündigen, es muss eine Ablöse gezahlt werden. Und die Freier als «Kunden» verinnerlichen die Haltung, dass sie Anspruch auf Leistung haben. In Deutschland riefen minderjährige Freier schon die Polizei, weil sie fanden, die Prostituierte habe nicht den geforderten Service geliefert. Schon Jungs lernen, dass sie das Recht haben, ins Bordell zu gehen und die Frauen zu liefern haben, selbst dann, wenn sie Schmerzen haben.  

  • Die Prostitution geht mich nichts an: Prostitution geht uns alle an. Wir haben jeden Tag mit Freiern zu tun, denn die sind überall und tragen ihren Rassismus und ihre toxische Männlichkeit, die sie im Bordell reinszenieren, hinaus in die Gesellschaft.

Weitere Mythen aus dem Artikel von Bettina Weber.

Du willst wissen, was eine echt Aussteigerin aus der Prostitution dazu meint? Huschke Mau, Aktivistin und Autorin war Anfangs September in Zürich und hat ihr Buch “Entmenschlicht” vorgestellt. Mehr über die Buchlesung hier.

Frau vor Bücherwand sitzt auf Sessel mit Buch im Schoss und Standmikrofon vor dem Gesicht

Mit dieser Kampagne «Für eine Schweiz ohne Freier» machen wir uns für einen Wandel in den Köpfen der Gesellschaft stark. Der Lösungsansatz ist einfach und effektiv: Je weniger Freier, desto weniger Prostitution. 

Wir müssen die gesellschaftliche Debatte über das, was das System der Prostitution für die Gleichstellung der Geschlechter in einer Gesellschaft bedeutet, am Leben halten und hartnäckig bleiben.

Teile unsere Kampagne
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